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Römisch-Germanisches Museum Köln

Herzlich willkommen auf der Homepage
des Architekten Dipl.-Ing. Klaus Renner,*1933 in Höchstenbach/Westerwald

Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt.

Diese Worte aus dem biblischen Psalm 26 haben Klaus Renner sein Leben lang begleitet. Schon als Jugendlicher übernahm er nach dem Zweiten Weltkrieg ehrenamtlich die Aufgaben des Küsters an der Kirche seiner Heimatgemeinde, der Verkündigungsstätte seines Vaters. Nach dem Abitur am Westerwald-Gymnasium in Altenkirchen studierte er Architektur an den Technischen Hochschulen in Graz und Braunschweig, der Stadt mit den zahlreichen historischen Innenstadtkirchen. Prof. Dieter Oesterlen – als prominenter Vertreter der Braunschweiger Schule – beflügelte mit seinen Vorlesungen das Interesse am Kirchenbau. Im Anschluss an das Diplomexamen 1960 holte Prof. Oesterlen seinen Studenten in sein Architekturbüro nach Hannover. Zu den ersten Aufgaben gehörte die Mitarbeit am Wettbewerb für den Neubau der Jesus-Christus Kirche in Bielefeld-Sennestadt und dessen Ausführungsplanung.

1962 kehrte Klaus Renner zur TH Braunschweig zurück und wurde wissenschaftlicher Assistent am  Lehrstuhl für Architekturzeichnen und Raumgestaltung von Prof. Heinz Röcke. Mit ihm gewann er 1963 einen ersten Preis im Wettbewerb für den Neubau des Römisch-Germanischen Museums  südlich des Kölner Doms. Hieraus ergab sich eine 7-jährige Partnerschaft und nach Auftragserteilung ab 1967 die Projekt- und Bauleitung für das Kölner Bauvorhaben. Die Baustellensituation auf dem 1942 errichteten Dombunker mit dem weltberühmten Dionysosmosaik und der Entdeckung des Poblicius – Denkmals während der Bauzeit stellten besondere Herausforderungen dar. Hinzukam der Neubau der  Dombauhütte, abgesenkt zwischen Dombunker und Domchor, zur Gestaltung eines freien Umgangs um den Chor als ältestem Bauteil des Doms.

Nach Eröffnung des Museumsgebäudes entwickelte sich diese erste Großraumausstellung in Deutschland zu einem Publikumsmangneten. 

In der Region Braunschweig entstanden nach Planungen der Architektengemeinschaft Röcke-Renner mehrere Gemeindehäuser für Kirchengemeinden und Friedhofskapellen als besondere Verkündigungsstätten.

1973 wechselte Klaus Renner in die Leitung des Baureferates der braunschweigischen Ev.-luth. Landeskirche nach Wolfenbüttel. Ca. 1400 kirchliche Gebäude, darunter etwa 400 ortsbildprägende Kirchen und Kapellen aus allen Stilepochen seit der frühen Romanik, galt es, zukünftig mit seinem Mitarbeiterteam zu betreuen. Viele dieser denkmalgeschützten Verkündigungsstätten, die seit Anfang des 20sten Jahrhunderts keine Restaurierung erfahren hatten, erforderten – neben der Substanzsicherung – einen kreativen Umgang mit den Innenräumen, um zeitgemäße Entwicklungen der Liturgie und flexible Nutzungen für die Kirchengemeinden zu ermöglichen. Dazu gehörte auch die Pflege der historischen Ausstattungen – zumeist von hohem kunsthistorischen Stellenwert – wie auch die Einbeziehung moderner Kunstwerke. Highlights unter den 70 Kirchenrestaurierungen in Stadt- und Landgemeinden waren – bis zum Ruhestand von Klaus Renner im Jahr 1995 – die Neugestaltung des Chorraums der Marktkirche Goslar, die Innenrestaurierung der Vincenzkirche in Schöningen, die Wiedergewinnung des ursprünglichen Erscheinungsbildes der Dorfkirche Evessen, die Erweiterung der Christus-Kirche Weddel, der Neubau der Petrus-Kapelle am Tagungsheim Hessenkopf bei Goslar, vor allem aber die intensive Bearbeitung der Wolfenbütteler Hauptkirche Beatae Mariae Virginis (BMV). Für diese erste, nach der Reformation erbaute Großkirche des Protestantismus (1608-1624) gelang es, die verloren gegangene, ursprüngliche Farbfassung  des deutschen Manierismus wiederherzustellen.

Die politischen Umwälzungen im Herbst 1989 brachten für Klaus Renner Zusatzaufgaben mit sich. Durch die Teilung Deutschlands lagen 9 Gemeinden der ehemaligen Propstei Blankenburg im Ostharz und 2 Gemeinden der Exklave Calvörde in der Altmark mit ihren Filialgemeinden, abgetrennt von der Braunschweiger Landeskirche, auf dem Gebiet der DDR. Nach der Wende strebten diese Gemeinden zurück in ihre Mutterkirche. 70 kirchliche Gebäude waren auf ihren baulichen Zustand zu untersuchen und für ein finanzielles Sonderprogramm zum baulichen Nachholbedarf vorzubereiten.

1983 wurde Klaus Renner von seiner Kirchenleitung zum Leitenden Landeskirchenbaurat ernannt.

1973 bis 1995 gehörte er der Bauamtsleiterkonferenz aller Gliedkirchen der EKD an und war von 1988 bis 1994 Mitglied im Arbeitsausschuss des Evangelischen Kirchbautages. Er gab den Anstoß für den 20. Evangelischen Kirchbautag 1989 in Wolfenbüttel unter dem Motto Evangelium und Kultur, auf den die bis heute gültigen Kirchbaurichtlinien, die Wolfenbütteler Empfehlungen, zurückgehen.

Neben seinem Beruf engagierte sich Klaus Renner auf dem Gebiet der Kirchenmusik. Seit 1946 in Posaunenchören aktiv, gründete er 1963 in seiner Heimatgemeinde Destedt am Elm einen Jugendposaunenchor, den er 40 Jahre lang leitete. Neben gemeindlichen und übergemeindlichen Einsätzen gehören 7 Gastspiele im europäischen Ausland und 2 Chorfahrten nach Israel zur Chorgeschichte. 1994 war er Mitbegründer des Evangelischen Posaunendienstes (EPiD) in Deutschland, des Dachverbandes aller Posaunenwerke in der evangelischen Kirche.  2000 wurde er für 3 Jahre zum Landesobmann des braunschweigischen Posaunenwerkes mit ca. 1000 Bläserinnen und Bläsern gewählt. Die Landeskirche verlieh ihm im Jahr 2004 den Ehrentitel Kantor.